Peter-Gärtner-Realschule plus rollt

Wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl den Alltag zu meistern? Diese Erfahrung durften zwei Klassen der PGS beim Projekt „Die Schule rollt!“ sammeln.

Paulien Megens, Leiterin des Projekts und selbst Rollstuhlfahrerin, kam in Begleitung von Lukas Neumann vom TSV Laubenheim und Konstantin Schafer, der im Rahmen seines Bundesfreiwilligendienstes Unterstützung leistete. Sie erklärte zunächst die Regeln für das sichere Fahren mit dem Rollstuhl und leitete dann die Kinder spielerisch an, sich mit dem unbekannten Gefährt zu bewegen. Beim Roboter-Spiel wurden die Rollifahrer von einem Partner „gesteuert“- eine Vertrauensübung. An die Grenzen ihrer Kraft kamen einige, als es darum ging, mit möglichst wenigen Schwüngen die Halle zu durchqueren. Megens gab Tipps, wie man dies mit möglichst wenig Krafteinsatz tun kann.

Anschließend durchfuhren die Kinder einen Parcours, bei dem mit Hilfsmitteln unterschiedliche Hürden des Alltags simuliert wurden. Bei der Bewältigung von Kopfsteinpflaster, Rampen, Einparkzonen oder Bordsteinen spürten die Kinder leibhaftig, wie sich solche vermeintlich einfachen Hürden für Rollstuhlfahrer anfühlen. Sie fragten nach, wie man als Nicht-Rollifahrer einem Menschen im Rollstuhl begegnen solle, wenn man helfen möchte, ohne gleich aufdringlich zu wirken. Frau Megens wies darauf hin, dass man meist erkenne, ob die Person Hilfe möchte oder nicht. Siebtklässler Mubin fand es sehr anstrengend, was Paula, Klasse 8, bestätigte. „Es macht aber auch Spaß“, fügte sie hinzu. Julius wollte wissen, ob es Rollstuhlfahrern genauso viel Spaß mache. Paulin Megens antwortet: „Genauso viel wie Fußgängern das Laufen“.

Lehrer Lucas Jung hatte den Kontakt zur Projektgruppe hergestellt. Die Kooperation des TV Laubenheim 1883 e.V. und des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands Rheinland-Pfalz hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Perspektivwechsel für Schüler und Lehrer zu bieten. Auch sollen Impulse für einen Sportunterricht gegeben werden, an denen Kinder im Rollstuhl nicht nur zuschauen, sondern teilnehmen dürfen. Aus diesem Grund werden vorrangig Schulen für das Projekt ausgewählt, in denen auch rollstuhlfahrende Kinder unterrichtet werden.

Jung hatte Glück mit seiner Bewerbung und zwei Klassen der PGS durften den Perspektivwechsel erleben.

„Es war sehr lehrreich, sich einmal in die Rolle eines Rollstuhlfahrers zu versetzen“, lautete Resümee von Leon und Bastian.

Die Begeisterung, die das Projekt wecken konnte und die Ernsthaftigkeit, mit der die Schülerinnen und Schüler teilnahmen, veranlassten Lehrer Jung, die PGS für das nächste Jahr wieder anzumelden.

 

Die Rollstühle hatte das Projektteam mitgebracht.

 

Sicherheitseinweisung

 

Roboterspiel

 

Die Hindernisse

 

Einmal quer durch die Halle

 

Das war ganz schön anstrengend.

 

Die „Käseplatte“ simuliert das Kopfsteinpflaster.

 

Patrik beim Befahren einer Rampe

 

höchste Konzentration

 

Jonas beim Bewältigen des Kopfsteinpflasters

 

Der Durchmesser der Bodenplatte bildet die DIN-Norm
für die Breite rollstuhlgerechter Türen.

 

Besprechung

 

Der Hindernisparcours

 

 

Text: Anne Weiler
Fotos: Lucas Jung